Mittwoch, 25. Juli 2018

Tianshui und Xi’An Xi’An, 25.7.18


Diese Stadt ist das offizielle Ende, bzw. der Anfang der Seidenstrasse. Über mehr als 1000 Jahre war Xi’An die Hauptstadt des Chinesischen Kaiserreiches. Der erste Kaiser, welche das ganze Reich einigte, schuf für seine Ewigkeit das berühmte Grabmal mit der Terracotta-Armee, welche 1974 durch Zufall beim Graben eines Sodbrunnens durch Bauern entdeckt wurde. Seit 1979 ist diese in 3 je fussballplatz-grossen Hallen konserviert und zu besichtigen. Tausende von Tonfiguren in Lebensgrösse stehen in Reih und Glied, keine ist gleich wie die andere, jede hat einen anderen Gesichtsausdruck oder eine andere Frisur oder ist anders bewaffnet. Offiziere verschiedenen Ranges können unterschieden werden. Noch längst sind nicht alle ausgegraben (4500 ausgegraben, 5000 noch nicht). Dies ist auch nicht beabsichtigt, da die Farben sehr rasch ausbleichen und so für die Zukunft verloren gehen. Dies ist jedoch nicht die einzige Sehenswürdigkeit dieser Stadt, die einst in der zweiten Hälfte des ersten Jahrtausends unserer Zeitrechnung die grösste Stadt der Welt mit über einer Million Einwohner gewesen sein soll. Noch immer ist die Stadtmauer in ihrer ganzen Länge von 13.4 km erhalten. Heute haben wir sie am Morgen per Velo abgeradelt, schon zu dieser frühen Stunde war die Hitze beträchtlich. Zum Glück lockten am Ende dieser beeindruckenden Tour ein kühles Bier und ein geeister Cappuccino. Als Ausgangspunkt der Seidenstrasse verfügt Xi’An über eine grosse muslimische Kolonie mit einem eigenen Viertel und über die grösste Moschee auf chinesischem Boden. Allerdings unterscheidet sie sich vollständig von den Gebetshäusern weiter westlich und ist kaum von Tempelbauten buddhistischer Prägung zu unterscheiden. Auch das Minarett gleicht einer kleinen Pagode. 

Auf dem Weg nach Xi’An übernachteten wir in Tianshui, eine beschauliche Kleinstadt von etwa 2 Mio Einwohnern welche aber mit einem grossartigen buddhistischen Höhlenkomplex aufwarten kann. In schwindliger Höhe kleben die Skulpturen und Fresken buchstäblich an der Felswand und können nur über schwindelerregende Treppen erreicht werden. Glücklicherweise hielten sie dem nicht abreissenden Strom von chinesischen und wenigen ausländischen Touristen schadlos stand! Ebenfalls vor den Toren von Xi’An konnten wir auf dem Hinweg Gräbern aus der Zeit der Han-Kaiser (ca 200 v.Chr. bis 200 n.Chr.) einen Besuch abstatten. Sie sind im gleichen Stil wie jenes von Qin Shihuangdi aufgebaut, allerdings nur mit Figuren zu einem Drittel der natürlichen Grösse. Trotzdem waren diese Gräber ebenfalls sehr beeindruckend und ausgezeichnet konserviert. Zusätzlich durften wir in einer gesonderten Ausstellung in der Stadt die bei idealen Bedingungen konservierten Fresken aus diesen Grabmälern besichtigen, welche ausgezeichneten Einblick in das Hofleben der damaligen Zeit geben, sei es auf der Jagd, beim Polospiel oder bei festlichen Aufzügen.
Morgen wendet sich der Weg nach Norden bis nach Datong. Danach ist es noch einen Tagesweg nach Beijing, wo nach 2 Monaten Reise und mehr als 15'000 km der Abschied von unserer Reisegruppe wartet. Diese war trotz verschiedener Charaktere recht harmonisch und ausgeglichen. Besonders hat uns gefreut, dass alle Zeiten genau eingehalten wurden und fast nie auf Nachzügler gewartet werden musste.

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