Heute hat es nur kurz geregnet, aber immerhin konnte ich die
Wüste mit weiterem Wasser beglücken! Unterdessen stürmt es stark und wir sind
glücklich, vom wunderbaren Ausflug mit Geländefahrzeugen in den Dünen der Wüste
Gobi zurückgekehrt zu sein. Der Ausflug startete schon um fünf Uhr, damit wir
rechtzeitig bei Sonnenaufgang in den Dünen waren, wo wir auch frühstückten.
Dieser war entsprechend spektakulär, mit allen Farben über und im Sandmeer,
welches sich in unendliche Weiten ausbreitet. Ebenso grandios war die Fahrt mit
den geübten Chauffeuren durch und über die Dünen. Die Fahrzeuge kamen oft in
bedenkliche Seitenlage oder blieben beinahe in den Kämmen stecken, um sich dann
über steile Abhänge zu stürzen und in wilden Kurven wieder ins Gleichgewicht zu
bringen. Wirklich ein einmaliges Erlebnis über 180 km in der unberührten
Wildnis!
Die mitgesendeten Bilder stammen von den weiteren
Etappenorten seit Dunhuang. Jiayuguan entstand vor etwa 2'000 Jahren als
wichtige Festung am westlichen Ende der Grossen Mauer. Diese erstreckt sich
entlang der Nordgrenzen des historischen China bis zur Mandschurei und wurde in
verschiedenen Etappen nicht immer zusammenhängend gebaut. Es geht auch das
Märchen um, dass man sie als einziges Bauwerk vom Mond aus sehen könne, was
natürlich Unsinn ist. Sie diente der Abwehr nordischer Reitervölker, welche
immer wieder die reichen Städte Chinas, nicht zuletzt jene entlang der
Seidenstrasse, angriffen und ausraubten. Gegen die Mongolen war sie allerdings
wirkungslos. Um 1215 eroberte Dschingis Khan China. Seine Nachfolger bildeten
eine neue Dynastie, welche aber weitgehend die Sitten des eroberten Landes
übernahmen und auch anders als die übrigen Mongolenstämme nicht zum Islam
übertraten. Der nächste Etappenort befand sich am Fusse des Qinlian Shan in der
Nähe von Zhanye in einem touristisch nach chinesischer megalomaner Art
inszenierten Geopark. Dieser befindet sich noch im Aufbau, aber schon jetzt
ergiessen sich die Touristenströme in Massen und werden gekonnt durch die
imposanten und mit vielen Farben prangenden Schluchten geschleust. Das Gedränge
war schon in der Nebensaison erheblich und gab einen Vorgeschmack auf die
Zustände an den chinesischen Feiertagen! Nun sind wir also in Badain Jaran in der
Wüste Gobi. Gestern bestieg ich die 350 m hohe Düne neben dem Hotel. Was sich
einfach anhört, ist in Wirklichkeit sehr anstrengend, da man im weichen Sand
immer wieder einsinkt und zurückrutscht. Da hilft die angebrachte Steighilfe
auch nicht wirklich. Umso grossartiger war der Ausblick auf dem Gipfel, von dem
die gesendeten Bilder zeugen.
Morgen geht es weiter nach Lanzhou als Übernachtungsort und
am folgenden Tag zum nächsten Höhepunkt in Xiahe, dem Labrang – Kloster. Am
kommenden Montag ist dann bereits Xi’An mit der Terracotta – Armee auf dem
Programm. So nähern wir uns in grossen Schritten Beijing, das im Moment in den
Wasserfluten versinkt. Es habe gemäss Sämi seit 10 Jahren nicht mehr so stark
geregnet. Offenbar könnte die Schweiz etwas von diesem Regen gebrauchen!
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