Dienstag, 10. Juli 2018

Mashhad, 23.6.2018
Gestern Abend machten wir einen Ausflug in eine ausserhalb der Stadt gelegene Ortschaft mit dem angeblich besten Restaurant weit herum. Tatsächlich lud ein lauschiger Garten mit einem künstlichen Wasserfall und wasserführenden Kanälen um die Tische zu einer wirklich guten Mahlzeit mit gesottenem Lammfleisch, welches sich ohne Messer vom Knochen lösen liess und ausgezeichnet mundete. das Wasser bewirkte eine wohlig-kühle Athmosphäre, was wir nach den letzten Tagen in der glühenden Hitze wohl zu schätzen wussten.
Vorher hatten wir das Grabmal eines der wichtigsten Dichter Persiens besucht. Abol Ghasem Ferdowsi lebte im 16. Jahrhundert unserer Zeitrechnung und rettete mit einem berühmten Epos Shahnameh ( Buch der Könige) die persische Schriftsprache (Farsi), die vorher weitgehend vom Arabischen verdrängt worden war. Die Perser verehren ihre Dichter wie kaum sonst eine Nation.
Heute galt unser Besuch dem wichtigsten Heiligtum der Schiiten auf iranischem Boden, dem Schrein des 8. Imams Reza. Die Schiiten verehren 12 Imams. Der erste war der Schwiegersohn Mohammeds, der Ehemann seiner Tochter Fatima. Der letzte Imam Mahdi, 868 geboren, ist allerdings nie gestorben, sondern lediglich entschwunden, so können sich die Gläubigen auf sein Wiederauftauchen freuen, ähnlich wie die Christen auf das Jüngste Gericht. Alle Imame, logischerweise ohne den ersten, Ali, waren direkte Nachkommen Mohammeds, von den Sunniten ist aber lediglich Ali anerkannt.
Morgen geht es nun weiter über die Grenze nach Turkmenistan, nach Mary. Schon einen Tag später folgt ein erneuter Grenzübergang nach Usbekistan. Dort warten Buchara, Samarkand und Tashkent als nächste Höhepunkte. Wir haben übrigens seit Istanbul nur ein einziges ausländisches Fahrzeug angetroffen, einen einsamen Landrover-Fahrer aus Grossbritannien. Wir erregen dementsprechend auch oft Aufsehen, besonders bei den neugierigen Kindern, die wohl die Autorität ihrer Väter mit der Frage nach der Herkunft unserer Autokennzeichen auf die Probe stellen. Ein fröhliches Winken und gelegentliche Hornstösse begleitet dann die Überhohlmanöver. Auch die entgegenkommenden Fahrzeuge, vor allem die Lastwagenfahrer grüssen uns oft mit der Lichthupe, vor allem uns mit dem letzten Fahrzeug des Konvois.

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