Gestern
Abend machten wir einen Ausflug in eine ausserhalb der Stadt gelegene Ortschaft
mit dem angeblich besten Restaurant weit herum. Tatsächlich lud ein lauschiger
Garten mit einem künstlichen Wasserfall und wasserführenden Kanälen um die
Tische zu einer wirklich guten Mahlzeit mit gesottenem Lammfleisch, welches
sich ohne Messer vom Knochen lösen liess und ausgezeichnet mundete. das Wasser
bewirkte eine wohlig-kühle Athmosphäre, was wir nach den letzten Tagen in der
glühenden Hitze wohl zu schätzen wussten.
Vorher
hatten wir das Grabmal eines der wichtigsten Dichter Persiens besucht. Abol
Ghasem Ferdowsi lebte im 16. Jahrhundert unserer Zeitrechnung und rettete mit
einem berühmten Epos Shahnameh ( Buch der Könige) die persische Schriftsprache
(Farsi), die vorher weitgehend vom Arabischen verdrängt worden war. Die Perser
verehren ihre Dichter wie kaum sonst eine Nation.
Heute
galt unser Besuch dem wichtigsten Heiligtum der Schiiten auf iranischem Boden,
dem Schrein des 8. Imams Reza. Die Schiiten verehren 12 Imams. Der erste war
der Schwiegersohn Mohammeds, der Ehemann seiner Tochter Fatima. Der letzte Imam
Mahdi, 868 geboren, ist allerdings nie gestorben, sondern lediglich
entschwunden, so können sich die Gläubigen auf sein Wiederauftauchen freuen,
ähnlich wie die Christen auf das Jüngste Gericht. Alle Imame, logischerweise
ohne den ersten, Ali, waren direkte Nachkommen Mohammeds, von den Sunniten ist
aber lediglich Ali anerkannt.
Morgen
geht es nun weiter über die Grenze nach Turkmenistan, nach Mary. Schon einen
Tag später folgt ein erneuter Grenzübergang nach Usbekistan. Dort warten
Buchara, Samarkand und Tashkent als nächste Höhepunkte. Wir haben übrigens seit
Istanbul nur ein einziges ausländisches Fahrzeug angetroffen, einen einsamen
Landrover-Fahrer aus Grossbritannien. Wir erregen dementsprechend auch oft
Aufsehen, besonders bei den neugierigen Kindern, die wohl die Autorität ihrer
Väter mit der Frage nach der Herkunft unserer Autokennzeichen auf die Probe
stellen. Ein fröhliches Winken und gelegentliche Hornstösse begleitet dann die
Überhohlmanöver. Auch die entgegenkommenden Fahrzeuge, vor allem die
Lastwagenfahrer grüssen uns oft mit der Lichthupe, vor allem uns mit dem
letzten Fahrzeug des Konvois.
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